Der Strand von Es Carnatge kam letzthin zu einiger Berühmtheit. Steine waren hier plötzlich zu sehen, die in unerwarteter Weise angeordnet waren. Sie beschrieben beispielsweise einen Kreis, ein Dreieck und Viereck. Menschen hatten also definitiv ihre Finger im Spiel. Denkmalschützer vermuteten sogleich das Schlimmste. Sie glaubten, es wären Besucher des relativ verödeten Strands gewesen, die verantwortlich zeichneten. Statt sich zu vergewissern, beschwerten sie sich beim Rathaus von Palma in deutlichen Worten – und blamierten sich dabei bis auf die Knochen.
Hochmut tut selten gut
„ARCA“ ist eine Umwelt- und Denkmalschutzvereinigung auf Mallorca, die etwas speziell ist. Sie setzt sich fraglos für gute Sachen ein, aber sitzt dabei auf einem sehr hohen Ross. Die Steinformationen am Playa Es Carnatge sind hierfür ein Paradebeispiel. Die Denkmalschützer schrieben an das Rathaus, dass die Steinformationen „den natürlichen Zustand“ des Strandes beeinträchtigten. Das Geröll habe schließlich „vorher woanders gelegen.“ Der entstandene Schaden sei „sehr groß“. Da viele Menschen mit ihren Hunden hier unterwegs seien, würden diese fraglos auch ihre Notdurft an den Steinen verrichten.
Die Formationen seien deshalb alles andere „als ein harmloser Spaß“. Überhaupt sei das Rathaus komplett falsch mit diesem Problem umgegangen, zeterte „ARCA“ weiter. Die Steine würden schon über einen Monat an Ort und Stelle liegen. Es sei deshalb Zeit, dass sie verschwänden. Der einzige Weg, „um mit unzivilisierten Personen umzugehen“, sei es, ihr Tun innerhalb möglichst kurzer Zeit wieder zu entfernen. Sonst würden sie belohnt für ihre Handlungen.
Die Antwort des Rathauses hatte es in sich: Die Steine würden in den Formationen am Strand liegen, weil man ein Pilotprojekt gestartet habe. In dessen Rahmen versuche man, diesen wieder aufzuforsten und vor Erosionen zu schützen – und übrigens auch vor Schäden durch Menschen und Hunde. Die aus einer Baumschule stammenden Steine würden in Formation liegen, damit sich hier Sand ansammele, wodurch Pflanzen gedeihen könnten. Die Reaktion der Umwelt- und Denkmalschützer ist leider nicht überliefert.